Hört bloß NICHT auf zu coachen

In der heutigen Arbeitswelt brauchen wir Mitarbeitende, die nicht nur auf Anweisungen hin handeln, sondern eigenständig gute Entscheidungen in ihrem Arbeitsgebiet treffen können. Um ihre Potenziale voll auszuschöpfen und sich beständig weiterentwickeln zu können, brauchen sie Kompetenzen, Selbstvertrauen und den nötigen Freiraum. Hier kommt ihr als Führungskräfte in Spiel: Durch die Integration von Coaching in den Führungsalltag könnt ihr einen Unterschied für eure Mitarbeitenden und für das Unternehmen machen. Doch wie wird Coaching zum Erfolgsmodell?

Coaching ist weit mehr als eine unterstützende Beratung oder Hilfe zur Selbsthilfe durch die Führungskraft. Es bedeutet, Mitarbeitende bei ihrer Selbstreflexion so zu unterstützen, dass sie eigenständige Vorgehensweisen und individuelle Lösungen finden, die sie zum Ziel bringen. Coaching bringt die Mitarbeitenden in den „Driver Seat“, d.h. sie werden befähigt und ermächtigt, selbst das Steuer in die Hand zu nehmen und sich als selbstwirksam zu erleben. Das steigert die Motivation und auch die empfundene Wertschätzung durch die Führungskraft, da jeder individuell gestärkt wird und sich persönlich weiterentwickeln kann.

Welche drei Grundpfeiler braucht es für erfolgreiches Coaching?

Unserer Erfahrung nach können Unternehmen Coaching-basierte Führung zu einem Game-Changer machen, indem drei wesentliche Ansätze verfolgt werden:

  1. Eine Lernkultur im Unternehmen prägen: Um Coaching effektiv in den Führungsalltag integrieren zu können, ist die innere Haltung des sogenannten „Growth Mindsets“ eine wichtige Basis. Führungskräfte und Mitarbeitende werden ermutigt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, indem sie Herausforderungen beherzt annehmen, sich aktiv Feedback einholen und auch bei Schwierigkeiten nicht aufgeben, sondern diese als Lernchancen betrachten. Hierfür sind Online-Impulse und Workshops eine wirkungsvolle Maßnahme, die auch mit den bestehenden Unternehmenswerten verzahnt sein sollten.
  2. Coaching-Kompetenzen trainieren: Führungskräfte benötigen praxisorientierte Trainings, um Coaching-Techniken wirksam zu erlernen und dabei insbesondere zu verinnerlichen, welche innere Haltung gegenüber den Mitarbeitenden sie beim Coachen benötigen. Ein intensiver Austausch zwischen den Führungskräften, alltagsnahe Übungen und begleitendes Feedback helfen, das Gelernte wirklich in den Arbeitsalltag zu integrieren. Bestehende Entwicklungstools wie das klassische Mitarbeiterjahresgespräch sollten hierbei mit dem neuen Coachingansatz verknüpft und im geschützten Rahmen eingeübt werden.
  3. Einfache Tools einsetzen: Methoden wie das „I-GROW“-Modell verknüpft mit logisch aufgebauten Fragetechniken machen den Einstieg ins Coaching für die Führungskräfte leicht. Das Vorgehensmodell strukturiert das Gespräch und hilft ihnen dabei, in einer fragenden Haltung zu bleiben (statt ins Beraten und Vorschlagen zu rutschen): mich selbst klären, ob ich das Thema coachen kann und will (Innere Haltung), das Ziel des Mitarbeitenden klären (Goal), eine positive Bestandsaufnahme vornehmen (Reality), Lösungsmöglichkeiten generieren (Opportunities) und zum Schluss einen konkreten Schritt festhalten (Wrap-up).

Welche praktischen Tipps helfen dir in deinem Coaching-Alltag?

Damit du als Führungskraft Coaching in den Arbeitsalltag erfolgreich integrieren kannst, solltest du diese sieben Dinge tun:

  1. Erwartungsmanagement betreiben: Erkläre, was Coaching eigentlich bedeutet und welche Vorteile es deinen Mitarbeitenden bringt, wenn sie eigenständig ihren Weg zum Ziel finden können.
  2. Die Jetzt-nicht-später-Strategie anwenden: Erlaube dir, nicht sofort zu reagieren, wenn Mitarbeitende mit einem Anliegen zu dir kommen. Fünf Minuten Reflexionszeit für dich als Führungskraft sind wertvoll investiert.
  3. Dich selbst klären: Überlege dir in diesen fünf Minuten, ob du das Anliegen deines Mitarbeitenden coachen möchtest bzw. überhaupt coachen kannst. Das     hängt z.B. von der Person, der Situation und deiner Intention ab.
  4. Klar ins Gespräch einsteigen: Kommuniziere klar deine Absicht, dass du jetzt coachen möchtest, statt eine Lösung anzubieten oder Ideen vorzuschlagen. Erkläre kurz das Vorgehen und den Nutzen. Dann hole dir das „Ok“ deines Mitarbeitenden dazu ein.
  5. Aktiv zuhören ohne zu paraphrasieren: Fördere die Selbstreflexion und neue Erkenntnisse deiner Mitarbeitenden durch offene W-Fragen, die ihnen helfen, sich selbst besser zu verstehen, statt ihre Ausführungen mit eigenen Worten zusammenzufassen. Gib ihnen Raum zum Selberdenken.
  6. Dich in Empathie, Akzeptanz und Wertschätzung üben: Wenn du coachst und deine Mitarbeitenden einen eigenen Lösungsansatz finden, bewerte nicht –     versuche nicht, sie durch Suggestivfragen auf den vermeintlich richtigen Pfad zu bringen, den du für die passende Lösung hältst. Sonst hättest du besser gar nicht erst gecoacht 😉
  7. Vom  Feedforward zum Coachen: Und wenn die Mitarbeitenden gar kein Problembewusstsein haben, kein eigenes Ziel formulieren können und somit die     Selbstreflexion im Coaching ins Leere läuft? Beginne mit deinen klaren Erwartungen als „Feedforward“ und unterstütze deine Mitarbeitenden dann auf dem Weg zum Ziel durch Coachingfragen.

Wir halten Coaching im Führungsalltag nicht für Luxus oder ein „nice to have“, sondern für eine notwendige Schlüsselkompetenz, um Teams langfristig erfolgreich zu machen. Mit den passenden Rahmenbedingungen, einfachen Tools und einer klaren Struktur kann jede gute Führungskraft zum Coach werden – und so nicht nur die Leistung, sondern auch das Selbstvertrauen und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern.

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